Montag, 24. September 2007

Es gibt Tage ...

Es gibt Tage, da ist man kleiner als an anderen.
Es gibt Tage, da ist die Welt viel größer und bedrohlicher als sie einem bis dahin vorkam.
Es gibt Tage, da kommt einem alles falsch vor.
Es gibt Tage, da fallen einem gleich mehrere Decken auf den Kopf.
Es gibt Tage, da helfen Tränen auch nicht mehr.
Es gibt Tage, da stellt man alles irrational in Frage.
Es gibt Tage, da könnte man Hirn und Herz erschlagen.
Es gibt Tage, da leuchten die Sterne nicht für einen.
Es gibt Tage, da ist es falsch, egal, wie man sich entscheidet.
Es gibt Tage, da bemerkt man nur den Regen, nicht den Sonnenschein.
Es gibt Tage, da brechen Welten zusammen.
Es gibt Tage, da verliert man die Perspektive aus den Augen.
Es gibt Tage, da wollen Sachen raus, von denen man vorher gar nicht wusste, dass sie da sind.
Es gibt Tage, da ist man sich der Tatsache bewusst, dass alles irgendwie unsinnig ist, und dennoch kann man nichts dagegen tun.
Es gibt Tage, da weint man, obwohl man am Anfang schon leer war.
Es gibt Tage, da vermisst man Dinge, die man nie hatte.
Es gibt Tage, da bleibt einem das Klavier. Und der beste Freund.

Und es gibt Tage, die sollte man am besten beenden, indem man schlafen geht. In der Hoffnung, dass am nächsten Tag wieder die Sonne scheint.

Sonntag, 9. September 2007

"Scio nescio"

Mir war schon recht früh klar, dass ich ein sehr seltsamer Mensch bin. Doch manchmal wird es mir doch recht schmerzlich bewusst. Heute Abend zum Beispiel wurde mir wieder einmal deutlich, wie unglaublich wenig ich weiß. Und nein, damit meine ich nicht nur Popkultur. Da habe ich natürlich so gar keine Ahnung. Ich wuchs mit Löwenzahn und Mittendrin auf, ansonsten wurde bei uns außer den Nachrichten kein Fernsehen geguckt. Bei uns gab es die Option Fernsehen gucken als Beschäftigungsmöglichkeit irgendwie gar nicht, also wollte sie auch niemand. Es gab ja auch so viel anderes zu tun. Ich habe - ganz ehrlich - das Fernsehen nie vermisst. Als Kind nicht, und als Teeni auch nicht (wobei ich da immer Krimis guckte und Filme). Ich las immer unwahrscheinlich viel (ich erinnere mich an Sommerferien, in denen ich pro Tag bis zu 3 Büchern las), spielte Klavier, bastelte, malte, schrieb Geschichten und spielte draußen, mit Freunden oder allein, ging schwimmen.
Als ich dann anfing zu studieren wohnte ich in irgendwann in einer Wohnung, wo ich über 30 Fernsehprogramme empfing. Ich schaute ziemlich viel Fernsehen, weil ich dachte, ich müsste nachholen, was ich verpasst hatte. (Ich hatte mich immer sehr ausgeschlossen gefühlt - schon in der Schulzeit - wenn Leute von ihren Kindheitsserien erzählten. Ich konnte nie mitreden. Die zwar auch nicht, wenn ich von Kinderbüchern erzählte oder von Bärchis oder sonstwas, aber da war ich eigentlich immer alleine mit.) Serien. Ich schaute ein paar Serien. Die Nanny, Will & Grace, Full House und Friends. Und irgendwie wurde ich unglücklich. Ich war sozusagen von einem Extrem ins andere verfallen. Ich wurde ein ziemlich langweiliges Wesen, hatte ich im Gefühl und das machte mich sehr unfroh. Ich dachte, ich war mal so ein cooles Kind, das immer Beschäftigung fand, viele unterschiedliche Sachen machte, sich für alles interessieren und begeistern konnte ... und jetzt schaute ich oft bis spät in die Nacht Fernsehen. Und was brachte mir das? Nichts. Ich lernte nichts dazu, ich lachte natürlich oft, weil es Sitcoms waren, aber ansonsten brachte es mir nichts. Und das merkte ich. Ich hatte im Gefühl, irgendwie zu verblöden.
Dann war ich eh im Ausland und es war egal.
Ich habe keine Ahnung, worauf ich damit jetzt hinauswollte so genau ... ich wollte eigentlich davon erzählen, dass mir heute bewusst wurde, dass ich eigentlich fast nichts weiß. Genau. So bin ich darauf gekommen: Heute Abend kam das Gespräch irgendwann auch wieder mal auf Kindheitsserien und ich hatte mal wieder keine Ahnung. So schlimm keine Ahnung, dass eine tolle Freundin mich aus Mitleid umarmen musste - und sie mag Umarmungen eigentlich gar nicht, d.h. es muss echt schon schlimm gewesen sein. Naja, was mir aber auch auffiel war, dass ich aber auch sonst nicht viel weiß. Ich habe es irgendwann mal vor einigen Jahren als Schwamm- und Sprenkelwissen bezeichnet. Es ist schwammiges, d.h. unklares Wissen und es ist versprenkelt. Von allem ein bisschen und nichts richtig und dann auch nur schwammig. Wenn es ein Gebiet gäbe, auf dem ich zumindest sehr gut bescheid wüsste, wäre das was anderes, aber so ist es nicht.
Manchmal wird mir einfach bewusst, dass ich viel zu wenig weiß. Und dass ich im Vergleich zu anderen irgendwie komisch bin. Ich kann das gar nicht mal genau in Worte fassen, aber ich bin irgendwie immer so ... 'anders'. Ich umarme zu oft, ich freue mich darüber, dass heute mein umgedrehter Geburtstag war, ich kann lange darüber nachdenken, wie eine dm Papiertaschentücherdose hergestellt sein könnte, damit das Bild so darauf sein kann, wie es darauf ist (das hab ich übrigens immer noch nicht raus) und bei vielen Sachen, die ich sage, die mir gerade durch den Kopf gehen oder die ich gerade interessant finde, ernte ich ein mehr oder weniger verständnisloses "Oh mein Gott". Wahrscheinlich auch halb mitleidig.
Ist mir heute nur wieder mal leicht schmerzlich aufgefallen. Morgen ist es wieder vorbei, das ist immer so. Aber jetzt gerade fühle ich mich so. So komisch. Seltsam. Anders. Unwohl.

Samstag, 25. August 2007

Von Geburtstagsgeschenken

Wer mich auch nur halbwegs kennt, weiß, dass ich (wie Solskin es neulich so treffend ausdrückte) "Geburtstagsfetischistin" bin. Ich LIEBE Geburtstage. Ich liebe Weihnachten zwar mehr - oder zumindest anders - weil man da auch anderen eine Freude machen kann und nicht alleinig der Beschenkte ist, aber ich habe schon von jeher meinen Geburtstag geliebt. Ich bin auch immer noch sehr kindisch, was das betrifft. Voller Vorfreude, nachts um zwölf die schon eingetrudelten Briefe, Karten, Päckchen aufmachen, am Vorabend aufgeregt, gespannt, was passiert, wer vorbeikommt, wer anruft, wer schreibt, wer eine SMS schickt ... jaja.
Neulich war es ja wieder so weit.
Und gestern war große Party - zusammen mit einer Freundin, die heute Geburstag hat. Also wurde quasi bis 12h mein Geburtstag, und ab 12h ihr Geburtstag gefeiert. Ich habe die Party sehr genossen, nicht zuletzt, weil alle so wunderschön aussahen. Wir hatten uns nämlich überlegt, dass es schön wäre, wenn jeder mal Gelegenheit hätte, die Kleider anzuziehen, die anzuziehen man eigentlich nie Gelegenheit hat. Abiballkleider and suchlike. Und die meisten sind diesem Aufruf auch begeistert nachgekommen und es war wundervoll.
Es war eine der Parties, wo statt Geschenken Essen bzw. Getränke gespendet werden sollten, um das ganze finanziell erträglich zu gestalten (auch wenns immer noch kein billiger Spaß ist ;o)). Doch ein paar besondere Freunde wollen einem natürlich doch eine Freude machen und tun dies in wunderbarer Weise. Sie schenken nichts Materielles, nichts Großes, sondern das, was noch viel schöner ist. Ich nannte es heute in einem ICQ Gespräch "Herzensgeschenk" und ich finde, es trifft es ganz gut. Etwas, das von Herzen kommt. Das extra für einen hergestellt wurde. Das ist das Schönste, was es gibt.
Zwei Menschen müssen an dieser Stelle erwähnt werden. Sie haben sich bei mir innerhalb kürzester Zeit in die höchsten Riegen katapultiert und ich bin aufgrund ihrer Gaben immernoch auf Wolken schwebend.
Skywalker, ich bin sprachlos. Ich betrachte mein Handgelenk und bin begeistert (und das will schon was heißen, denn meine Handgelenke sind nicht unbedingt meine Lieblingskörperteile mit all dem, was sie mir antun ;o)), ich habe in meinem Büchlein schon wiederholt gelesen und bin sprachlos. Now it's my turn to say: "You have bereft me of all words." DAS hat ganz ehrlich noch nie jemand für mich gemacht.
Solskin, ich weiß, dass du weißt, dass ich "auf so'n Kram stehe". Dennoch weiß ich, dass es von Herzen kam. Ich habe es mittlerweile so oft gesehen, dass ich sogar alles lesen konnte ;o). Ich werde es auch noch tausendmal sehen. Es ist großartig und den Worten auf dem Cover kann ich mich nur anschließen und es macht mich überglücklich, dass du es so siehst. Danke. Ehrlich. Ich bin hingerissen.
Habt Dank, habt Dank, habt Dank. Darum liebe ich Geburtstage so. Ich bin froh, dass ihr jetzt dabei seid. Bleibt da.

Freitag, 3. August 2007

Alles ätzend und bäh

Ich weiß. Ich werde in zehn Jahren - ach, was rede ich, in einem Jahr - sagen: "Ach Gott, jaa! Staatsexamensarbeit! Da hab ich mir so einen Stress gemacht, dabei war das ja sooooo puspig und einfach und blablablabla." So war es beim Abi, so war es bei der Zwischenprüfung - so ist es ja letztendlich immer.
Aber im Moment ist es einfach nur ätzend und bäh. Ein Wust an Informationen - dennoch noch keine 80 Quellen, Schwierigkeiten, eine sinnvolle Gliederung zu finden, Unlust und Abscheu gepaart mit kurz aufflackerndem Interesse. Langes Sitzen vor dem Bildschirm - diesen Strich hinter dem letzten getippen Buchstaben unerbittlich blinkend, wartend, dass man weiterschreibt. Doch man kann nicht. Irgendwie geht es nicht.

Nebenbei habe ich heute das hier gemacht - hatte ich vor ca. zwei Jahren einem Freund versprochen, der heute Geburtstag feiert - wenn ich es ihm heute gebe, erhalte ich auch endlich meine allererste und bisher bestgelungenste Roy Lichtenstein-Kopie (mit der ich mir, wenn ich es nochmal betonen darf, wesentlich mehr Arbeit gemacht habe, als Roy Lichtenstein selbst, da ich abmalte und nicht das Bild auf die Leinwand projizierte ;o)) zurück, die ich ihm für mein Jahr in Spanien lieh: DSC00296

Außerdem tat ich noch viel das hier: DSC00297
Wie immer, Balsam für meine geschundene Seele.
Aber dennoch, irgendwie geht es mir heute nicht gut. Es soll vorbei sein. Nicht mehr so ätzend und bäh.

Mittwoch, 1. August 2007

Kleine Freuden des Alltags 2

Ich lag auf meiner Wiese - natürlich am Staatsexamenskram machen. Ich hatte schon vorher mit einer Freundin zusammen die Schafe betrachtet, die in einiger Entfernung grasten.
(Anm.: Ich mag Schafe. Sehr. Mit 13 oder 14 war ich in Schottland, ein Jahr später in Irland. Beides bekanntlich Regionen, die dicht von Schafen besiedelt sind. Ich beschloss damals, mir später zwei Schafe zuzulegen. Eins aus Schottland, das ich Emma nennen wollte und eins aus Irland, das Shannon heißen sollte. Mal sehen ... ;o))
Die Freundin war irgendwann weg, ich wieder allein mit meinen Kopien. Irgendwann drehe ich mich um und sehe die Schafe in äußerster Nähe grasen. Ab und zu versuchte ein für das Wetter viel zu warm befellter Hund namens Lori sie wegzuscheuchen, aber sie grasten sich immer näher an mich ran.
Natürlich musste ich sie fotografieren. (Da es eine Handykamera war, sieht es so aus, als seien die Schafe wesentlich weiter weg, als sie eigentlich waren.)
DSC00295
Ich mag Schafe :o)

Samstag, 21. Juli 2007

Glanzvolle Abende in grandioser Gesellschaft

Okay, here goes ... watch, enjoy and be embarassed.
(kindly made available by Mrs. Miller)

Samstag, 14. Juli 2007

Kleine Freuden des Alltags

Wenn man eine Staatsexamensarbeit schreiben muss und nicht wirklich will, dann freut man sich über die kleinsten Dinge, die einem im Zuge dessen in den Weg stolpern.
Und so kann das Ausleihen eines Buches, wenn am richtigen Tag getätigt, ein breites Lächeln auf das Gesicht des Ausleihers zaubern.
DSC00288

Dienstag, 10. Juli 2007

"Auch die längste Reise beginnt mit einem einzigen Schritt."

Staatsexamen. Ja.
Heute war der Tag, an dem ich eigentlich anfangen wollte, zu schreiben. Da ich aber erst seit ca. einer Woche befreit bin vom Theater, habe ich noch nicht genügend Sekundärliteratur gelesen, um sinnvoll anfangen können zu schreiben - zumindest nicht zu dem Kapitel, mit dem ich anfangen wollte (soziokulturell-historische Epochenbetrachtung).
Doch ich wollte doch heute anfangen.
Also schrieb ich einen Satz.
Oh ja. Einen ganzen Satz. Der aber immerhin schonmal vier Zeilen lang ist. Das ist zwar im Angesicht der 70-80 Seiten, die ich letztendlich zu schreiben habe nur ein Wimpernschlag, aber immerhin hat es den unschätzbaren Vorteil, dass ich meinem Vorhaben zumindest minimal treu geblieben bin.
Und es ist mir egal, ob der Satz letztendlich so in der Arbeit bleibt oder nicht. Ob ich ihn abändern werde oder er letztendlich der Korrektur komplett zum Opfer fällt und verschwindet, ist egal.
Ich habe einen Satz.
Einen Satz.
As the comedy of manners, under which category the English society comedy is to be subsumed, is defined as having "for its main subjects and themes the behaviour and deportment of men and women under specific social codes", it is indispensible to have a close look at the social circumstances which form the background of Congreve's Restoration play as well as Wilde's comedy.

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Also ab heute denkst du mal nur an das linke Ding da!!!!!...
Solskin - 6. Mär, 08:38
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Another Hero - 5. Mär, 23:14
Kleine Freuden des Alltags,...
Ich hob heute nichtsahnend gegen Frühabend den Kopf...
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Es ist ja oft so, dass man Dinge, die passieren oder...
Another Hero - 2. Mär, 15:43

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