Donnerstag, 22. Februar 2007

"Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist."

Wie Recht Victor Hugo mit diesem Ausspruch doch hat!
Ich stolperte neulich über ein Zitat aus einem Buch, das ich in England gelesen hatte - "An equal music" von Vikram Seth. Auch dieses drückt so passend das aus, was ich der Musik gegenüber empfinde, dass ich es hier einfügen möchte:
Music, such music is a sufficient gift. Why ask for happiness,why hope not to grieve? It is enough, it is to be blessed enough to live from day to day and to hear such music - not too much, or the soul could not sustain it - from time to time.
Ich besitze seit nunmehr zwei Monaten ein E-Piano. Ich, die ich eigentlich klassischen Klavierunterricht genossen habe, bin natürlich nicht unbedingt ein großer Freund synthetischer Musikerzeuger. Doch ich liebe mein E-Piano. Es gibt mir genau das, was das Zitat ausdrückt. Es lässt mich zu jeder Tages- und Nachtzeit spielen (dank Kopfhöreranschluss), es nimmt all meine Launen klaglos hin, es lässt Trauer, Zorn, Wut, Freude, Leidenschaft in sich einhämmern und gibt mir Musik zurück. Ich kann ihm mitteilen, was ich nicht sagen kann, aber worüber zu schweigen mir unmöglich ist.
Wenn ich an meinen Klavierunterricht zurückdenke und an die Phasen denke, in denen ich als trotziger Teenager am liebsten alles hingeschmissen hätte, kann ich gar nicht glauben, wie nahe am Verlust dieses Geschenks ich eigentlich war. Und unweigerlich muss ich an meine Mutter denken, die mich stets zart aber bestimmt dazu zwang, weiter zu üben und nicht aufzugeben, die über Monate hinweg mit mir geübt hat anstatt mich vor der Übearbeit weglaufen zu lassen, weil sie wusste, wie sehr ich es ihr eines Tages danken würde und weil sie glaubte, ich habe Talent, was nicht verkommen dürfe.
Sie sagte mir vor einiger Zeit, dass sie in dieser Phase immer Angst hatte, ihr Tun könne genau den gegenteiligen Effekt haben: dass ich es gerade deswegen hinschmeißen würde, weil sie mich mehr oder weniger dazu zwang, weiter zu üben. Sie hatte Angst, dass ihr diese Gradwanderung zwischen zu wenig und zu viel Druck nicht gelingen würde.
Doch es ist ihr gelungen.
Und ich danke ihr dafür, dass sie es getan hat und mir so die Musik als einen meiner engsten Vertrauten gegeben hat. Ich glaube, mein Klavier bzw. meine Musik ist vielleicht wirklich das einzige Wesen, das wirklich restlos alles über mich weiß. Denn es ist sozusagen das einzige, wo ich mir nie Gedanken darüber machen muss, was es von mir denkt, wenn ich ihm etwas erzähle.
It is to be blessed enough to have music in my life.

Und am Ende darf natürlich John Miles nicht unzitiert bleiben:
Music was my first love, and it will be my last,
music of the future, and music of the past.
To live without my music would be impossible to do,
in this world of troubles, my music pulls me through...

Ich hoffe, dass ihr alle etwas Vergleichbares in eurem Leben habt. Es ist unendlich wertvoll.
Ich glaube, jetzt setze ich mich mal für ein paar Minuten an mein Klavier ... ;o)
DemJoeIhmSeinBenutzername - 9. Mär, 11:31

John Miles

Na du? Wo ich dass grade jetze lese, hoffe ich, dass Du mittlerweile die Akkorde zu "Music" hast ;-) wenn nicht, schreib mich an, lass sie Dir dann zukommen.
Viele liebe Grüße :-)
(denke du errätst, wer ich bin :-D)

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