Samstag, 9. Februar 2008

Von virtuellen Gewohnheiten und viruteller Einsamkeit

Während der heißen Phasen der Prüfungsvorbereitungen habe ich mir stets selbst eine Verhaltensregel auferlegt, die sich für mich als kommunikationsfreudigen Menschen als sehr sinnvoll erwiesen hat: Vor 22h kein ICQ.
Heute Abend bin ich in einer solchen heißen Phase der Prüfungsvorbereitungen und somit meldete ich mich in freudiger Erwartung gegen kurz vor 22h (ja, ich bin schwach ;o)) bei ICQ an.
Nichts passierte. Das Miranda-Fenster veränderte sich nicht. Keine Namen von angemeldeten Freunden zeigten sich.
Ich ging davon aus, ich habe etwas falsch gemacht und meldete mich erneut an. Mein Status wechselte von der dunkelgrauen Offline- zur grünen Online-Blume - doch kein einziger Name erschien in der Liste angemeldeter Kontakte.
Niemand.
Noch nichtmal jemand Komisches, mit dem ich gar nicht reden wollen würde.
Niemand. Keine Menschenseele.
Ich fühlte mich auf einmal unglaublich einsam. Virtuell einsam. Ich wusste, dass ein paar meiner normalen Gesprächspartner heute etwas vorhaben und somit nicht online sein würden - und auch bei den anderen Lieben, mit denen zu tippen mir abends immer Vorfreude bereitet und die 22h herbeisehnen lässt, kann ich mir vorstellen, wo sie sind. Es ist ja auch klar, dass niemandem die 22h so wichtig sind wie mir in den heißen Prüfungsphasen, da eben sonst auch niemand in heißen Prüfungsphasen steckt, sondern eher in aufregend-überschwänglich-frohen Theaterphasen, deren großartige Aufführungen ich mir an den vergangenen zwei Abenden schmerzlich vermissend angeschaut habe. Und außerdem ist Samstag Abend, wo niemand freiwillig zu Hause ist, wenn er keinen driftigen Grund dafür hat.
Dennoch ist es erstaunlich, wie sehr man sich an Dinge gewöhnt und wie seltsam leer man sich fühlt, wenn sie einem genommen sind. Vor allem natürlich in anstrengenden heißen Prüfungsphasen, in denen sie abendliche Lichtblicke darstellen. Und es ist erstaunlich, wie einsam man sich fühlen kann - einzig basierend auf der Abwesenheit jeglicher Kontakte in einem Chatprogramm. Diese virtuelle Einsamkeit ist wohl eine besondere Form der Einsamkeit unserer Generation.
Nun, ich werde mich jetzt weiter mit Didaktiken, Methoden und Schulsystemen befassen. Und mein ICQ im Auge behalten. Und wer weiß: je nachdem wie verzweifelt ich bin, spreche ich dann vielleicht sogar einen der eher unliebsamen Kontakte an ;o) - doch auch die müssten erstmal online kommen...

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